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Blickpunkt 04:


Frauenkopf mit Blick auf das Rohrackertal


Rohrackertal
Vom Frauenkopf mit seiner Bebauung im Landhausstil hat man interessante Einblicke in das Rohrackertalsystem. Dieses Talsystem mündet bei Hedelfingen ins Neckartal ein und ist eine wichtige "Frischluftschneise" für das stark belastete Neckartal.



Modellberechnungen
Im Rahmen einer Diplomarbeit (KOST, 1982) wurde der Kaltluftfluss in diesem Talsystem intensiv untersucht, wobei auch vertikale Sondierungen des Windfeldes durchgeführt wurden. Über Modellberechnungen von SCHÄDLER (1993) konnten die Ergebnisse gut nachgebildet werden. Zusammenfassend ergaben sich folgende Ergebnisse:

 

 

 

Im Rohrackertalsystem ist ein lokales Windsystem vorhanden, das selbst unter dem Einfluss synoptisch anderer Winde ausgeprägt ist. Es äußert sich darin, das nachts bei einsetzender Ausstrahlung Kaltluftströme, zum einen durch die Hänge initiiert, zum anderen von höher gelegenen Freiflächen über die Hangregion in Richtung Neckartal abfließen. Am Talausgang weist der nächtliche Kaltfluss ca. 190 Mio. m3/h auf. Tagsüber stellt sich die umgekehrte Situation ein, wenn auch weniger deutlich.

An dem lokalen Windsystem sind das Tiefenbachtal, das Bußbachtal, das Dürrbachtal und das Katzenbachtal mit eigenen charakteristischen Windverteilungen beteiligt, jeweils geprägt durch die Orographie. Der Bergwind konnte im Messzeitraum durch Fesselballonaufstiege quantitativ erfaßt werden. Seine Mächtigkeit betrug im Mittel 65 m und erreichte im Kern eine Windgeschwindigkeit von rund 2 m/s. Profilfahrten ergaben, dass die Lufttemperaturen im Rohrackertal um 2 K bis 3 K niedriger ausfielen als im Neckartal. Der Bergwind gewährleistet die Zufuhr von kühlerer und weniger belasteter Luft ins Neckartal und trägt somit dort zu einer besseren lufthygienischen Situation bei. Entsprechend der in dem lokalen Windsystem vorherrschenden Windrichtung werden nachts die gering auftretenden Immissionen unter Belüftung des Neckartales aus dem Rohrackertal abtransportiert, während sie tagsüber, jedoch weit weniger ausgeprägt, aus dem Neckartal in das Talsystem gelangen können.


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie