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B 10 - Versuch/ Luftreinhalteplan


Verkehrsversuch Luftreinhaltung B 10
Während bei Schwefeldioxid und Staub die Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren zum Teil deutlich zurückgegangen sind, weisen die stark durch den Verkehr beeinflussten Emissionen organischer Verbindungen sowie der Stickoxide keine vergleichbar günstige Entwicklung auf. Das Stickstoffdioxid ist nach wie vor ein Hauptproblem der Luftreinhaltung in großen Städten. Immissionsmessungen des Landes Baden-Württemberg (1989) hatten auch in Stuttgart großflächige Überschreitungen des TA Luft-Kurzzeitgrenzwertes für NO2 ergeben, was Anlass zur Aufstellung eines Luftreinhalteplanes war. Im Vorfeld dieses Luftreinhalteplanes wurde auf Initiative der Stadt Stuttgart auf einem 6.5 km langen Teilabschnitt der vierspurigen B 10 ein Tempolimit (60 km/h) zur Reduktion der NOx- Emissionen versuchsweise für sechs Monate eingeführt. Außer zur Beurteilung der Emissions- und Immissionssituation diente der Versuch der Untersuchung der Akzeptanz und Verkehrsverlagerung sowie der Auswirkungen auf die Lärmentwicklung und das Unfallgeschehen. Auf der genannten Straße wurde im Zeitraum von Juni bis November 1989 die Geschwindigkeit von 100 km/h auf 60 km/h reduziert. Der Versuch wurde von einem Gutachterbüro durch Verkehrszählungen, Geschwindigkeitsmessungen und Emissionsberechnungen begleitet (STEIERWALD et al., 1989). Um den Autofahrern den Sinn der Maßnahme zu verdeutlichen, waren entlang der Versuchsstrecke große Zusatzschilder aufgestellt mit den Hinweisen - 60 km/h: "Verkehrsversuch Luftreinhaltung", "Weniger Stickoxide", "Umdenken langsamer fahren". Während der Versuchsdauer wurde die polizeiliche Geschwindigkeitsüberwachung verstärkt.

Die Ergebnisse des Versuches basieren auf der genannten begleitenden Untersuchung des Gutachterbüros und ferner auf der Auswertung von Messungen der Landesanstalt für Umweltschutz, der Landespolizeidirektion Stuttgart sowie auf eigenen Erhebungen. Es ergab sich ein insgesamt hoher Befolgungsgrad der Maßnahme. Der Verkehrsablauf war gegenüber vorher harmonisiert. Aufgrund des gleichmäßigeren Geschwindigkeitsniveaus bei ausbleibenden Stop-and-Go-Situationen konnte während des Berufsverkehrs eine höhere Reisegeschwindigkeit erzielt werden als vorher ohne Tempolimit.

 

Das Verkehrsaufkommen war um etwa 5% bis 10 % geringer als vor dem Versuch. Eine dementsprechende Verlagerung auf Parallelstraßen bzw. in die großräumige Umgebung konnte nicht eindeutig festgestellt werden.


Klimaschutzkonzept Stuttgart
Die Emissionsberechnungen ergaben, dass die geschwindigkeitsabhängigen Stickoxidemissionen auf der Versuchsstrecke bezogen auf ein Jahr von vorher 522 t auf 242 t abnahmen. Dies entspricht einem Rückgang von über 50 %. Die jährlichen Kraftstoffeinsparungen belaufen sich auf ca. 1.8 Mio. Liter. Dies ist auch eine bedeutende Senkung der klimarelevanten CO2 Emissionen (BAUMÜLLER u. REUTER, 1990). Dem Klimaschutz widmet die Stadt Stuttgart inzwischen besondere Aufmerksamkeit (LANDESHAUPTSTADT STUTTGART, 1997).

Die im Einzugsbereich der B 10 liegenden Messstationen des Landesmessnetzes zeigten gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum eine deutliche Abnahme der Stickoxidimmissionen, während an anderen Messstationen zum Teil erhebliche Zunahmen zu verzeichnen waren.

 

Der Lärmpegel reduzierte sich während der Versuchsphase um 4 dB(A), was ansonsten nur durch eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens um etwa 60% zu erreichen wäre.

 

Die Unfallhäufigkeit hat infolge der Harmonisierung des Verkehrsablaufes bezogen auf die Vergleichswerte des Vorjahres stark abgenommen (Gesamtzahl der Unfälle minus 66%, Zahl der Unfälle mit Personenschäden minus 95 %). Den genannten Vorteilen stehen nur wenige Nachteile (evtl. Zeitverluste, Gefühl der Schikane) dieser bei minimalen Kosten rasch umsetzbaren Maßnahme gegenüber. Aufgrund der vermuteten Verdrängungseffekte wurde nach Ende der Versuchszeit die Geschwindigkeit für PKW auf 80 km/h festgesetzt. An Tagen mit hoher NO2-Belastung (24-Std. Mittel über 100 ug/m³)wird die Geschwindigkeit über Klappschilder (Zukunftslösung automatisierte Verkehrsbeeinflussungssysteme) auf 60 km/h reduziert.


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie