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Erdhügelhäuser in Stuttgart-Hohenheim (Fruwirthstraße)


Erdhügelhäuser in Stuttgart-Hohenheim
Die Grasdach- und Erdhügelhäuser in der Fruwirthstraße wurden unter dem Gesichtspunkt der passiven Solar-Architektur von dem Architekten H. Schmitges aus Mönchengladbach gebaut (DECHAU, 1987). In dem Wohnheim sind 158 "Studentenbuden" untergebracht. Die Gebäude liegen, was man nur von der Nähe sieht, in einer leichten Mulde, so dass die drei- bis viergeschossige Bauweise niedriger erscheint. Trotz großflächiger Öffnung zur Sonne fügt sich der Komplex recht unauffällig in das Gelände ein. Im rückwärtigen Bereich wurden die Häuser bis hinauf zum Dach von Erdhügeln schützend umgeben. Ein Auskühlen des Gebäudes durch Windeinwirkung ist somit hier kaum gegeben.

 

Die Sonnenseite liegt jeweils in einer Mulde. Je zwei zu einer Gruppe zusammengefassten Häusern ist ein Feuchtbiotop zugeordnet, das die Tag/Nacht Temperaturdifferenz absenkt und das noch nicht versickerte Regenwasser aufnimmt. Außerdem ist solch ein Teich auch eine Augenweide. Diesen ganz emotionalen Aspekt sollte man auf der Suche nach rationalen Gründen nicht außer Acht lassen. Um Sonnenschutz zu gewährleisten, hat man sich (wohlweislich) nicht allein auf die Pflanzen verlassen. Es wurden spezielle Sonnenschutzrollos eingebaut und zum Bestandteil eines Forschungsprogramms erhoben. Es geht dabei vor allem um die Art der Steuerung, nämlich um die Frage, ob manuelle, elektrische oder vollautomatisch durch Sonneneinstrahlung gesteuerte Rollos die besten Ergebnisse erbringen. Eine ganze Reihe von Einzelüberlegungen im ökologischen Sinne von Energieeinsparung sind bei der Entwurfsarbeit maßgebend gewesen:

 

- Rückwärtige Umhüllung durch Erdhügel und Grasdächer sollen die Transmissionswärmeverluste vermindern

 

- Grasdächer reduzieren den Wartungsaufwand. Man kann so ein Grasdach zwar nicht total sich selbst überlassen, aber es reicht, einmal jährlich unerwünschte Bäumchen und Büsche zu "jäten".

 

- Durch die Grasdächer wird eine Menge des anfallenden Regenwassers reduziert, weil durch die "Schwamm-Wirkung" Spitzenbelastungen nach Regenschauern nivelliert werden.

 

- Durch Rankpflanzen mit Abstand vor der Fassade wird (wenn die Pflanzen einmal da sind) eine Zone mit geringerer Luftzirkulation unmittelbar vor der Fassade geschaffen: Wärmeverluste durch Windauskühlung werden reduziert

 

- Fenster sind nur zur Sonnenseite orientiert. Das bedeutet - vor allem bei im Winter tief bis in die Räume hineinscheinender Sonne - passive Nutzung der Sonnenenergie

 

- Die Anzahl der zu öffnenden Fenster ist auf das erforderliche Minimum reduziert. Das reduziert auch die Wärmeverluste durch Fugen.

 

- Die Teiche vor den Südfassaden gleichen die Tag/Nacht-Temperaturdifferenzen aus und schaffen ein ausgeglichenes, besseres Klima für die Studentenzimmer

 

- Aufwendungen für die Kanalisation konnten minimiert werden, weil durch Gründächer, Teiche und unversiegelte Oberflächen die Spitzenbelastungen nach heftigen Regenschauern größtenteils durch Speicherung vermindert werden können

 

- Durch Glastüren erhalten die rückwärtigen Korridore und das Treppenhaus Licht indirekt durch die Studentenzimmer. Simple Vorrichtungen, die beim Verlassen der Bude zwangsläufig geöffnet bleiben, lassen sich von innen leicht vorschieben, um den Einblick zu behindern.

 

Viele der Bewohner unterlaufen allerdings diesen Trick, indem sie die Glastüren mit Plakaten oder ähnlichem bekleben. Dadurch fällt dann eine Schattenseite des Konzepts besonders auf: Korridore, Treppenhäuser und im Splitleven jeweils acht bis zehn Studentenzimmern zugeordnete Küchen-/Gemeinschaftsräume liegen - abgesehen von dem Licht des zwar üppig bemessenen, pyramidenförmigen Glasdachs über dem Treppenhaus - ziemlich im Dunkeln. Jedenfalls für die unteren Geschosse wird es problematisch. Da helfen auch die gutgemeinten Versuche mit Lichtleitelementen wenig, die über hochreflektierende Spiegel bzw. einen neuartigen, lichtleitenden transparenten Kunststoff das Licht auch den etwas tiefer Wohnenden etwas näher bringen sollen. Immerhin: man bekommt auf jeden Fall eine Ahnung von Tageslicht. Und als leuchtendes Kunstwerk haben diese Dinger allemal ihren Sinn.

 

(Text entnommen aus obiger Veröffentlichung von Dechau.)


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie