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Blickpunkt 17:


Feuerbach Bezirksrathaus


Bezirksrathaus feuerbach
Im Zeitraum von August 1980 bis September 1982 wurden in Stuttgart-Feuerbach lufthygienische und klimatische Messungen durchgeführt. Die Messstation war im Bezirksrathaus Feuerbach am Wilhelm-Geiger-Platz 10 untergebracht. Die Probenahme der Schadstoffe erfolgte an der Rückseite des Gebäudes. Es handelt sich somit bei den Messungen um die Erfassung der Grundbelastung in Feuerbach. Außer den Schadstoffen wie Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Stickoxide und Staub wurden zudem die meteorologischen Parameter Temperatur, Feuchte Wind, Strahlung und Niederschlagsdauer erfasst. Die gemessenen Immissionskonzentrationen zeigen eine ausgeprägte jährliche Schwankung, an der sowohl das verschiedene Emissionsverhalten der Hauptschadstoffquellen (z.B. Heizung) als auch die Veränderungen der Austauschbedingungen im Jahresverlauf beteiligt sind. Nur bei Stickstoffdioxid ist ein jährlicher Gang praktisch nicht zu erkennen.


Schadstoffwindrose für SO2
Im Rahmen dieser Untersuchung wurde auch ein Luftbelastungsindex eingeführt, der seither in Stuttgart verwendet wird. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 1.8 m/s ist Feuerbach als ein windschwaches Gebiet anzusehen, in dem sich deshalb lokale Windsysteme gut entwickeln können. Stark ausgeprägt zeigt sich in der Windrichtungsverteilung die kanalisierende Wirkung des Feuerbach Tales. Besonders in der Nacht weht so der Wind aus südwestlicher Richtung mit bis zu 40 % Häufigkeit im Sommer. Die Windstatistik vom Messpunkt Feuerbach hat die Existenz eines lokalen Berg- und Talwindsystems aufgezeigt, welches sich im Feuerbach Tal entwickelt und noch beim Bezirksrathaus über den Dächern der Ortmitte messbar in Erscheinung tritt. Die Interpretation sowohl der Immissionswindrosen als auch der Schadstoff-Tagesgänge unterstützt diesen stadtklimatisch bedeutsamen Befund, so daß man das Feuerbach Tal als die Frischluftschneise dieses Stadtteiles bezeichnen kann. Diesem "Feuerbacher" Talabwind in Verbindung mit der günstigen Zuordnung von Wohnbebauung und Industrie hat Feuerbach seine mäßige Luftbelastung zu verdanken.

 

Insgesamt ergibt sich für den Messort bei östlichen Winden die höchste Schadstoffbelastung. Diese Windrichtungen sind im Mittel der 5 untersuchten Schadstoffe mit mehr als dreimal so hohen Immissionswerten verbunden, wie sie bei Winden aus Richtungen der "Reinluftseite" des Messortes auftreten. Man erkennt daran deutlich die Gunst der Luv-Lage des überwiegenden Teiles der Feuerbacher Wohnbebauung sowie die Wirkung des Feuerbacher Talwindes. Da dieses für Feuerbach so wichtige Windsystem von den Grünbereichen des Feuerbach Tales und den Hangregionen gespeist wird, muss bei der Bauleitplanung diesem Umstand Rechnung getragen werden, was aber nichts anderes bedeutet als Freihaltung der wichtigen Kaltlufteinzugsgebiete, der Hanglagen sowie der Talsohle im westlichen Bereich von Feuerbach. Auch sollte eine Aufstockung der Bebauung im Verlauf des Feuerbach Tales unterbleiben. Im Hinblick auf das nordöstliche Industrie- und Gewerbegebiet würde nämlich eine behinderte Durchlüftung der bebauten Ortslage zugleich die Schadstoffeinwirkung aus hohen Quellen (Schornsteinen) begünstigen.

 

Ebenso positiv wie das Feuerbach Tal ist die große zusammenhängende Freifläche des Lemberges, der Schlotwiese sowie des Greutterwaldes zu beurteilen, die zwischen Weilimdorf, Zuffenhausen und Feuerbach als wichtige Luftregenerationsfläche dient. Der am Messort festgestellte Grad der Luftbelastung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einzelnen Bereichen des Stadtbezirks, wo z.B. Wohnen und Verkehr dicht zusammenliegen, eine durchaus schlechtere Situation besteht.


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie