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9. Klimaanalyse-Karten (Karte-XIII, Blatt 1 bis 12)
Luftaustausch


Der siedlungsklimatisch bedeutsame Gesichtspunkt des Luftaustausches ist durch Pfeilsignaturen kenntlich gemacht. Diese Signaturen betreffen sowohl lokale thermisch induzierte Windsysteme (Kaltluftflüsse) als auch die Begünstigung regionaler Windeinwirkung, etwa durch Kanalisierung der Hauptwindrichtung.

Die während der Nacht gebildete Kaltluft fließt bei entsprechender Geländeneigung hangabwärts. Der bis zu wenigen Metern mächtige Hangabwind tritt verstärkt in Hangeinschnitten und Klingen auf; er wird allerdings schon durch Hindernisse wie Gebäude oder Dämme stark behindert.

Sofern sich die Hangabwinde eines größeren Einzugsgebietes in Talzügen sammeln, entsteht dort ein bis zu mehrere Dekameter mächtiges Berg-/Talwindsystem. Während der nächtlichen Abkühlung weht der Kaltluftstrom talabwärts (Bergwind); bei einer raschen Erwärmung der Hangbereiche nach Sonnenaufgang kann sich ein Luftstrom talaufwärts entwickeln (Talwind). Entspre-chend des Ausmaßes und der Bedeutung der Berg-/Talwindsysteme fanden zwei Pfeilgrößen in dieser Karte Verwendung.

Besonders ausgeprägte Berg- und Talwindsysteme sind z. B. in folgenden Tälern anzutreffen: Glemstal, Würmtal, Siebenmühlental, Aichtal, Nesenbachtal sowie das Neckartal westlich Nürtingen. Zudem weisen eingeschnittene Täler mit größeren Kaltlufteinzugsgebieten diese Winde auf wie z. B. Feuerbacher Tal, Strümpfelbach-, Beutelsbach-, Buchenbach-, Körsch- und Rohrackertal.

Mit der Signatur Luftleitbahn sind die Gebiete hervorgehoben, in denen sich der regionale Windeinfluss, insbesondere bezüglich der Hauptwindrichtung unbehindert entfalten kann. Die Doppelpfeile verdeutlichen, dass intensiver Luftaustausch, durch Kanalisierungseffekte bedingt, vornehmlich nur in den beiden angegebenen Richtungen stattfindet. Das trifft z. B. auf Talbereiche mit Windleitwirkung, Sattellagen in Bergrücken und größere ebene Flächen mit geringer Oberflächenrauhigkeit (Filderebene) sowie in dichten Siedlungsgebieten auf offene Flächen mit wenig sperriger Bebauung zu.

Solche Gebiete sind beispielsweise das Remstal zwischen Waiblingen und Remshalden, das Murrtal bei Kirchberg-Burgstetten, das Neckartal bei Benningen, die Filderhochfläche beim Flughafen, das Lange Feld bei Kornwestheim, sowie Sattellagen bei Leinfelden-Echterdingen.

Sofern sich innerhalb dieser Luftleitbahnen starke Schadstoffemittenten befinden, sind sie als schadstoffbelastete Luftleitbahnen dargestellt.

Dazu gehören z. B. das Neckartal zwischen Stuttgart und Plochingen sowie zwischen Nürtingen und Wendlingen, das Lautertal zwischen Wendlingen und Kirchheim, der Schüttelgraben südlich Waiblingen, Taleinschnitte in Städten wie Waiblingen, Stuttgart-Feuerbach, Stuttgart-Mitte, Ludwigsburg-Eglosheim, Korntal-Münchingen und schließlich Sattellagen und passartige Situationen in bebauten Gebieten wie der Pragsattel in Stuttgart bzw. in Stuttgart-Ost.


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie