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2. Klima und Luft als Planungsfaktoren
Wind


Zur Charakterisierung des Windes sind Angaben über die Windgeschwindigkeit und die Windrichtung erforderlich.

Im Gegensatz zu Temperaturmessungen soll zur Bestimmung der Windverhältnisse in Bodennähe die Messhöhe 10 m über ebenem, ungestörtem Gelände betragen (VDI-Richtlinie 3786, Bl. 2, 1988). Für klimatologische Untersuchungen sind auch Messhöhen von 6 m üblich.

In der Bundesrepublik Deutschland werden an ca. 200 Stationen die Windverhältnisse kontinuierlich aufgezeichnet, was die Erstellung von Windstatistiken ermöglicht.

Gleichbedeutend mit dem Begriff der Windgeschwindigkeit ist der Begriff "Windstärke", der bevorzugt im Zusammenhang mit der 12-teiligen Beaufort-Skala zur Beschreibung der Windgeschwindigkeit benutzt wird. Als Jahresmittelwert der norddeutschen Küstengegend kann man von etwa 6 m/s ausgehen. Für flaches Binnenland ist ein Jahresmittelwert von ca. 4 m/s repräsentativ. In Süddeutschland beträgt der Jahresmittelwert der Windgeschwindigkeit ungefähr 2 - 3 m/s. In den Zentren der Städte liegt er noch deutlich darunter.

Die Windrose gibt die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Windrichtungen an, aus denen der Wind kommt.

Die Einbeziehung der Windgeschwindigkeit vervollständigt die Information über die mittleren Windverhältnisse. So wird in der Häufigkeits-Stärke-Windrose (Stärkewindrose) die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Windgeschwindigkeitsbereiche (Stärkebereiche) für jede einzelne Windrichtung gesondert dargestellt.

Für viele Anwendungen ist es zweckmäßig, Stärkewindrosen nach Monaten und Jahreszeiten differenziert zu betrachten. So sind für Fragen des Heizwärmebedarfs oder der Wärmedämmung eines Gebäudes vor allem die Verhältnisse im Winterhalbjahr von Interesse.

Von besonderer Bedeutung in der Planung sind lokale Windsysteme, die sich aufgrund der Oberflächenstruktur und des Reliefs einstellen können. Diese Windsysteme, wie Berg- und Talwind oder Hangwinde und Flurwinde, können von überregionalen Winden teilweise völlig entkoppelt sein. Sie sind für die Flächennutzungsplanung im Zusammenhang mit Wärmeinseln und Kenntnissen über Luftleitbahnen und Luftbelastungssituationen bedeutend. Da diese Winde in der Regel nur bodennah auftreten, werden sie durch Baumaßnahmen in hohem Maße beeinflusst. In Bezug auf die thermische Behaglichkeit in den Städten und hinsichtlich der Luftverschmutzung sind Kenntnisse über solche Windsysteme sehr wichtig. Häufig sind hierzu spezielle Messungen durchzuführen. Zum Nachweis genügen oft aber auch schon Nebelkerzenversuche.


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie