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6.4 Bioklima

Die Berücksichtigung des Klimas in der Planung muss in einer für Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen relevanten Weise erfolgen. Damit ist das Bioklima angesprochen, das sich mit den Wirkungen von Wetter, Witterung und Klima auf den menschlichen Organismus beschäftigt.

 

Im Akkord der Wirkungen der atmosphärischen Bedingungen auf den Menschen werden im Zusammenhang mit dem Bioklima zwei Komplexe hervorgehoben, die in der Planung eine besondere Bedeutung haben: der aktinische und der thermische Wirkungskomplex.

 

Im aktinischen Wirkungskomplex werden sämtliche Komponenten der biologisch wirksamen Sonnenstrahlung erfasst. Die Rolle der Strahlung im sichtbaren Licht für das Sehen bedarf keiner weiteren Erläuterung; weniger bekannt ist die Wirkung der Sonnenstrahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich auf den Hormonhaushalt. Auch Einflüsse im psychischen Bereich gehören zur täglichen Erfahrung. Helles Licht und starke Kontraste erzeugen eine auf Aktivität und Arbeit ausgerichtete Stimmungslage, die Leistung erst ermöglicht.

 

Die UV-Strahlung am kurzwelligen Ende des Spektrums der Sonnenstrahlung besitzt trotz ihres relativ geringen Anteils an der Gesamtstrahlungsintensität eine außerordentlich große biologische Bedeutung, denn neben unspezifischen Wirkungen wie Erhöhung der Widerstandskraft, Steigerung von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, vegetativ nervöser Stabilisierung u.ä., durch Einfluss auf Energiestoffwechsel, Atmung, Hämoglobin und innere Sekretion gehen von den nach biologischen Gesichtspunkten eingeteilten UV-Bereichen sehr unterschiedliche spezifische Wirkungen aus: z. B. Sofortpigmentierung, Sonnenbrand, Hautkrebs.


verschiedene Hauttypen
Die Empfindlichkeit der Individuen hängt von Rasse, Alter, Geschlecht, Pigmentierung, Haarfarbe und Jahreszeit ab.

 

Vom Deutschen Wetterdienst und in einigen Kurorten wird inzwischen der aktuelle UV-Index gemessen und angezeigt. Aus dem UV-Index und dem entsprechenden Hauttyp ergibt sich die empfohlene Aufenthaltszeit zum Sonnenbaden.

UV-INDEX Prognose in Deutschland (BfS)


UV-Index

Der thermische Wirkungskomplex umfasst die meteorologischen Elemente Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit sowie kurz- und langwellige Strahlung, die sich thermophysiologisch auf den Menschen im Freien und in geschlossenen Räumen auswirken. Die gesundheitliche Bedeutung hängt mit der engen Vernetzung von Thermoregulation und Kreislaufregulation zusammen.

 

Der Mensch passt sich über die Variation seiner Bekleidung im Jahresgang weitgehend an die thermischen Umgebungsbedingungen an. Im gemäßigten Klima Mitteleuropas ergibt sich daraus, dass während einer großen Zahl von Tagen im Jahr für die Bewohner thermisch indifferente Bedingungen herrschen, bei vernünftigem Verhalten also optimale Behaglichkeit erreicht werden kann. "Wärmebelastung" trotz Sommerkleidung und "Kältereiz" trotz Winterkleidung liegt vor, wenn bestimmte Schwellen überschritten werden. Die Thermoregulationsmechanismen des Organismus werden dann zunehmend gefordert. Die damit verbundene Veränderung der Durchblutung mit verstärktem Schwitzen bei Wärme bzw. Erhöhung des Energieumsatzes z. B. durch Zittern bei Kälte weisen auf die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und der Atmung hin. Während eine Behinderung der Wärmeabgabe immer eine Belastung bedeutet, ist Kälte dagegen ambivalent. Sie kann sowohl eine Belastung darstellen, als auch einen erwünschten Umweltreiz, der die Anpassungsfähigkeit des Organismus trainiert.


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie