Meteorologische Jahresberichte Stuttgart HohenheimKlima- und Wetterstation Stuttgart Hohenheim Die Witterung im Jahr 2009Meteorologischer Jahresbericht für Stuttgart Hohenheim
herausgegeben vom
Institut
für Physik 120, Universität Hohenheim, Garbenstr. 30, 70599 Stuttgart /Tel.: 0711/459-22797
Nr. 13, Jg. 132;
Ingeborg
Henning-Müller.
Das Jahr 2009 war in Hohenheim um 1,2°C zu warm und somit das 7.-wärmste Jahr seit 1878 (zusammen mit 1998). Der Niederschlag war überdurchschnittlich (113%) und die Sonnenscheindauer erreichte auch 104 % des langjährigen Mittels.
(Die folgenden Vergleiche mit dem langjährigen Mittel beziehen sich ab 1991 immer auf den Zeitraum 1961-90)
Zur Erinnerung: Eistag (Max.<0°C), Frosttag (Min.<0°C), Sommertag (Max.>25°C), heißer Tag (Max.> 30°C).
Der Winter 2008/ 2009 war um 0,5°C zu kalt. Es gab 17 statt 19,5 Eistage und 67 statt 58 Frosttage. Im Jan. (23.01.09) und Febr. (10.02.09) überquerten uns 2 Sturm- bzw. Orkantiefs mit stürmischem Wind. Der Niederschlag erreichte 72% der Norm. Von den 39 statt 47,7 Niederschlagstagen fiel an 24 Schnee oder Schneeregen, an 37 Tagen lag Schnee am Boden, deren max. Höhe 12 cm betrug (12.-13.12.08). Die Sonnenscheindauer war mit 113% überdurchschnittlich.
Einem niederschlagsarmen (mit 11 Tagen mit Schneedecke) und temperatur- bzw. sonnenscheinmäßig normalem Dez. 2008, folgte ein kalter, trockener und 2.-sonnigster Jan. 2009 mit 13 Schneedeckentagen. Der Febr. 2009 war kühler, verschneiter, trüber und stürmischer als erwartet.
Die Phänologie zeigte sich verhalten: erst Ende Febr.(25.-28.02.09) beobachtete man die Blüte des Hasels, der Schneeglöckchen und der Schwarzerlen.
Das Frühjahr 2009 war mit 10,9°C das 2.-wärmste Frühjahr seit 1878 (nach 2007). Der Niederschlag zeigte einen Überschuss von 27% und die Sonnenscheindauer war mit 104% der Norm überdurchschnittlich.
Es wurden nur 7 statt 15,3 Frosttage, 5 statt 2,1 Sommertage und 1 heißer Tag beobachtet. Die Anzahl der Gewittertage war mit 14 statt 8,1 sehr hoch. Der höchste Tagesniederschlag fiel am 6.03.09 mit 21,6 l/m2 als Schnee.
Der März war sehr wechselhaft, stürmisch, mit doppelt soviel Niederschlägen wie erwartet. Er war trüber, es schneite an 6 Tagen und an 3 blieb der Schnee liegen (max. Höhe 5 cm am 6.03.09). Der April war der 2.-wärmste unserer Klimareihe, war ungewöhnlich trocken (nur 31%) und sehr sonnig (125%). Der Mai war sehr warm, gewittrig, niederschlagsreich mit
3 Hageltagen (9., 11. 26.Mai), dabei trotzdem sonnig.
Die Vegetation war im kühlen, teils verschneiten März um 10-12 Tage im Verzug, holte im April mit einer Blütenexplosion kräftig nach und setzte sich im warmen Mai fort, sodass Ende Mai ein 1-2-wöchiger Vorsprung beobachtet wurde.
Der Sommer 2009 war sehr wechselhaft, um 1,5°C zu warm, sonniger (107%) und niederschlagsreicher (119 %).
Es gab 38 statt 25,4 Sommertage und 6 statt 3,8 heiße Tage. Das absolute Temperatur-Maximum war 33,6°C am 20.08.09. Die Anzahl der Regentage betrug 48 statt 44 und die Anzahl der Gewittertage wie erwartet 19.
Der Juni war wechselhaft, etwas wärmer, sonniger und mit weniger Niederschlag. Der Juli war um 1°C wärmer, erreichte fast doppelt so viel Niederschläge wie erwartet, mit vielen Gewittern, es war windig und trüber als sonst. Der August war überdurchschnittlich warm, bei sehr wechselhafter Witterung, sonniger, mit einigen kräftigen Regentagen.
Phänologie: Anfang Juni blühten Sommerlinden um 17 Tage zu früh, dann wurde der Reifeprozess des Getreides verlangsamt. In der ersten August-Dekade wurde Winterweizen und Hafer geerntet. Schwarzer Holunder zeigte 2 Wochen verfrüht reife Früchte und Ende August wurde der Winterraps bestellt.
Der Herbst 2009 war der 3.-wärmste seit 1878 (Abw.:+1,4°C), zusammen mit 5 anderen Jahren. Der Niederschlag erreichte 97 % der Norm und die Sonnenscheindauer nur 92%. Es gab 3 statt 3,8 Sommertage, 1 heißen Tag und nur 6 statt 13,6 Frosttage. Die höchste Temperatur betrug 31,9°C (1.09.09) und ist die 2.-höchste Temperatur seit 1878, nach den Herbst 1949 (32,1°C). Die tiefste Temperatur wurde am 12.11.09 mit -3,6°C beobachtet. Es gab 39 statt 41,5 Regentage, Schnee fiel keiner. Es gab nur 13 statt 20,7 Nebeltage.
Einem warmen und sehr trockenen September folgte ein kühler, verregneter und trüber Oktober. Der November zeigte sich von einer ungewöhnlich milden (4.-wärmste Nov.), verregneten und windigen Seite.
Phänologie: Die Weinlese wurde am 29.09. für die Sorte Müller-Thurgau und am 8.10. für Riesling durchgeführt. Mais wurde am 28.09. (als Silage) und Zuckerrüben am 29.09. geerntet. Am 7.10. erfolgte die Bestellung des Winterroggens, am 21.10. des Winterweizens. Ab 6.10. begann die Blattverfärbung der Bäume (allen voran die Rosskastanie) und dauerte bis Ende Oktober. Ab 28.10. setzte der Blattfall bei Rosskastanien ein und dauerte bei anderen Bäumen bis 20.11.09.
Das Jahr endete mit einem teils verschneiten und in der 2.-ten Dekade sehr kalten Dez. 2009. Die Temperatur war insgesamt um 0,4°C zu mild, der Niederschlag (130%) fiel an 7 von 19 Tagen als Schnee. Es gab 14 Tage mit Schnee-decke mit maximaler Höhe von 4 cm (19.-21.12.09). Die Sonnenscheindauer erreichte 102% des Solls.
Die Jahresschwankung betrug 49,6°C, das ist die Differenz zwischen dem absoluten Maximum von 33,6 °C am 20.08.09 und dem absoluten Minimum von - 16,0°C am 20.12.09. Es wurden 72 Frosttage (statt 87) und 21 Eistage (statt 22,1) beobachtet. Es gab 46 Sommertage (statt 31,3) und 8 heiße Tage (statt 4,1).
Die Sonnenscheindauer erreichte 104 % der Norm (1795 Std.), wobei der Aug. der sonnigste mit 270,5 Std. war.
Der Niederschlag betrug 113 % der Norm (784,9 l/m2). Der Juli war der nasseste Monat (140,3 l/m2), gefolgt vom Mai und März (sieh Jahresgang der Niederschläge S. 5). Der höchste Tagesniederschlag betrug 44,5 l/m2 (am 14.07.09). Es gab 172 statt 183 Niederschlagstage, 34 Gewittertage, 3 Hageltage im Mai, und 43 (statt 42,2) Tage mit Schneedecke über 1 cm Höhe (max. Höhe 11 cm am 12. und 17.02.09).
Jahreswerte 2009 der Klimaelemente in Stuttgart-Stadtmitte (250 m) und Stuttgart-Hohenheim (420 m)
Klimaelement |
Stuttgart-Stadtmitte |
Stuttgart-Hohenheim |
Mitteltemperatur (°C) |
11,5 |
10,0 |
Höchsttemperatur (°C) |
36,7 |
33,6 |
Tiefsttemperatur (°C) |
-13,5 |
-16,0 |
Eistage (Tage) |
10 |
21 |
Frosttage (Tage) |
54 |
72 |
Heiztage (Tage) |
210 |
- |
Sommertage (Tage) |
57 |
46 |
Heiße Tage (Tage) |
20 |
8 |
Tage mit
über 35°C (Tage) |
1 |
- |
Regentage (Tage) |
186 |
172 |
Hageltage (Tage) |
- |
3 |
Tage mit Schneedecke (Tage) |
- |
43 |
Nebeltage (Tage) |
- |
24 |
Gewittertage (Tage) |
- |
34 |
Glühweintage
(Tage)* |
77 |
- |
Biergartentage
(Tage)** |
115 |
- |
Niederschlagsmenge (mm) |
630 |
785 |
Sonnenhöchststand (Grad) |
66 (Juni) |
66 (Juni) |
Möglicher Sonnenschein (h) |
- |
4402 |
Sonnenscheindauer (h) |
- |
1795 |
Globalstrahlung (W/m²) |
129 |
139 |
UVA-Strahlung (W/m²) |
6,2 |
- |
UVB-Strahlung (W/m²) |
0,11 |
- |
Windgeschwindigkeit (m/s) |
2,0 |
- |
- keine Angaben
)*= um 12 Uhr mittags, Temp. < 5°C
)**= um 20 Uhr abends, Temp. > 20°C
Angaben: Meteorologischer Jahresbericht für Stuttgart-Hohenheim 2009 vom Institut für Physik und Meteorologie (IPM) der Universität Hohenheim, und Jahresauswertung der Station Stuttgart-Mitte (Schwabenzentrum) durch das Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie.
Definitionen der Klimaelemente
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© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie |