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Meteorologische Jahresberichte Stuttgart Hohenheim



Klima- und Wetterstation Stuttgart Hohenheim

Die Witterung im Jahr 2006


Meteorologischer Jahresbericht für Stuttgart Hohenheim
herausgegeben vom Institut für Physik 120, Universität Hohenheim, Garbenstr. 30, 70599 Stuttgart /Tel.: 0711/459-2797 Nr. 13, Jg. 129; Ingeborg Henning-Müller.

 

Das Jahr 2006 war in Hohenheim um 1,4°C zu warm (das 5.-wärmste Jahr zusammen mit 1989, 1999), der Niederschlag erreichte 100 % der Norm und die Sonnenscheindauer verwöhnte uns mit 111 % des langjährigen Mittels.

(Die folgenden Vergleiche mit dem langjährigen Mittel beziehen sich ab 1991 immer auf den Zeitraum 1961-90) Zur Erinnerung: Eistag (Max.<0°C), Frosttag (Min.<0°C), Sommertag (Max.>25°C), heißer Tag (Max.>30°C).

Der Winter 2005 / 2006 (Dez.05, Jan.06, Febr.06) war um 1,0°C zu kalt, sonniger (119 % der Norm) und weniger niederschlagsreich ( 61 % des langjährigen Mittels). Es gab wie erwartet 19 Eistage und 63 statt 58 Frosttage. 
Von den 42 Niederschlagstagen fiel an 23 Schnee oder Schneeregen. An 35 Tagen lag eine bis zu 12 cm (29.12.05) hohe Schneedecke am Boden. Der Dez. 2005 war wechselhaft, etwas kühler, trüber und trockener als sonst. Ab Mitte Dez. bildete sich eine Schneedecke, die sich mit Unterbrechungen bis Februar hielt. Der Jan.06 war sehr kalt, extrem sonnig (der sonnigste Jan. seit 1878) und ungewöhnlich trocken. Im Febr.06 setzte sich das kalt-trockene, doch trübe Wetter fort.
Die Vegetation hielt sich diesmal zurück, erst am 23.02.06 läutete die Schneeglöckchenblüte den Vorfrühling ein.

Das Frühjahr 2006 war um 0,1°C zu mild, trüber(91%), niederschlagsreicher (136 %) mit doppelt so vielen Tagen mit Schneedecke wie erwartet.
Der März begann sehr kalt und verschneit, mit überdurchschnittlichem Niederschlag und wenig Sonne. Es folgte ein milder, verregneter und trüber April. Der Mai war wechselhaft, insgesamt zu mild, verregnet und trüb. An 2 der 6 Gewittertage gab es Hagel mit Durchmessern von 0,5 – 1 cm (27.03. und 13.05.06). 
Die kühle Witterung im März und Anfang April führte zu einer Verspätung der Pflanzenentwicklung (~21 Tage). In den letzten 2 Maidekaden sorgte die Erwärmung zu einer richtigen Blütenexplosion, auch Getreide hatte sich gut entwickelt.

Der Sommer 2006 bot einige Extreme: er war um 1,9°C zu warm und belegt damit Platz 5 unserer Klimareihe, zusammen mit dem Sommer 1992. Es war um 12 % sonniger und was den Gesamt-Niederschlag betraf normal, jedoch ungleichmäßig auf die Monate verteilt. Es gab fast doppelt so viele Sommertage : 45 statt 25,4 und sogar 14 statt 3,8 heiße Tage. Es wurden 20 statt 18,4 Gewittertage beobachtet. 
Einem sehr warmen , sonnigen und trockenen Juni, folgte ein Rekord-Juli: mit 5,1°C über dem langjährigen Mittel war er der wärmste Juli seit 1878, zugleich der drittsonnigste, mit langer Trockenperiode und einigen kräftigen Niederschlägen. Der August hingegen war der 2.-trübste seit 1893, zu kühl (Abw.:-1,7°C) und durchweg verregnet. Die Anzahl der Regentage im August betrug 25 und stellt somit einen Rekord (mit Aug. 1931) dar.
Die Vegetation, vor allem das Getreide, litt im Juli unter Wassermangel , wurde jedoch vom verregneten August wieder behoben. Obst und Trauben waren diesmal zahlreich und viel früher reif (Trauben Müller-Thurgau schon in der dritten August-Dekade).

Der Herbst 2006 war der wärmste seit 1878 (Abw.: +3,4°C), bei durchschnittlichem Niederschlag (102% der Norm) und war sehr sonnig (118% des langjährigen Mittels). Kein Wunder, dass es nur 2 Frosttage statt 13,6 gab (Rekord zusammen mit 1994, 2000, 2002), dagegen 9 statt 3,8 Sommertage. Ungewöhnlich war auch die geringe Zahl an Nebeltagen (3 statt 20,7 ), bedingt durch die milden Nächte. 
Der Sept. 2006 war der wärmste unserer Messreihe, bei viel Sonne und durch den extremen Tagesniederschlag vom 25.09.06) mit 39,6 l/m2 , feuchter. Es folgte der zweitwärmste Oktober seit 1878, mit viel Sonne, aber auch hohen Niederschlägen. Der 2.-mildeste November war sehr sonnig und ungewöhnlich trocken (44%).
Spätes Obst war schon in der ersten Sept.-Hälfte reif, die Weinlese erfolgte schon teilweise Ende September. Die leuchtenden, herbstlichen Farben der Bäume und Sträucher waren bis Mitte November zu bewundern und im Hohenheimer Exotischen Garten blühte am 15.11.06 eine Zierkirsche.

Das Jahr endete mit einem milden (Abw.: +2,8°C), niederschlagsarmen (52 %) und sonnigem(183 %) Dez. 2006.

Die Jahresschwankung betrug 45,7°C, das ist die Differenz zwischen dem absoluten Maximum von 34,0 °C am 22.07.06 und dem absoluten Minimum von -11,7°C am 16.01.06. Es wurden 83 Frosttage (statt 87) und 19 Eistage (statt 22,1) beobachtet. Es gab 54 Sommertage (statt 31,3) und 14 heiße Tage (statt 4,1) 
Die Sonnenscheindauer erreichte 111 % der Norm, sieh Jahresgang der Sonnenscheindauer S. 5. 
Der Niederschlag betrug 100 % der Norm (699,2 l/m2). Der Aug. war diesmal der nasseste Monat (133,9 l/m2), gefolgt vom Mai und April. Der höchste Tagesniederschlag betrug 39,4 l/m2 (am 25.09.06). Es gab 173 statt 183 Niederschlagstage, 33 Gewittertage, 2 Tage mit Hagel, mit Durchmessern von 0,5-1,0 cm im März und Mai und 33 Tage mit Schneedecke über 1 cm Höhe (max. Höhe 13 cm vom 5.-6.03.06).


Jahreswerte 2006 der Klimaelemente in Stuttgart-Stadtmitte (250 m) und Stuttgart-Hohenheim (420 m)

 

Klimaelement

Stuttgart-Stadtmitte

Stuttgart-Hohenheim

Mitteltemperatur (°C) 11,9 10,2
Höchsttemperatur (°C) 36,9 34,0
Tiefsttemperatur (°C) -9,3 -11,7
Eistage (Tage)  5 19
Frosttage (Tage)  64 83
Heiztage (Tage)  217 -
Sommertage (Tage)  73 54
Heiße Tage (Tage)  28 14
Tage mit über 35°C (Tage)  6 -
Regentage (Tage)  174 183
Hageltage (Tage) - 2
Tage mit Schneedecke (Tage) - 33
Nebeltage (Tage) - 11
Gewittertage (Tage) - 33
Glühweintage (Tage)*  83 -
Biergartentage (Tage)**  99 -
Niederschlagsmenge (mm) 521 699
Sonnenhöchststand (Grad) 66 (Juni) 66 (Juni)
Möglicher Sonnenschein (h) - 4402
Sonnenscheindauer (h) - 1922
Globalstrahlung (W/m²) 131 141
UVA-Strahlung (W/m²) 7,8 -
UVB-Strahlung (W/m²) 0,13 -
Windgeschwindigkeit (m/s) 2,1 -

-  keine Angaben
)*= um 12 Uhr mittags, Temp. < 5°C )**= um 20 Uhr abends, Temp. > 20°C
Angaben: Meteorologischer Jahresbericht für Stuttgart-Hohenheim 2006 vom Institut für Physik und Meteorologie (IPM) der Universität Hohenheim, und Jahresauswertung der Station Stuttgart-Mitte (Schwabenzentrum) durch das Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie.

Definitionen der Klimaelemente


Jahresmittelwerte (MW) und Überschreitungshäufigkeit (ÜH) der Messstationen in der Region Stuttgart für das Jahr 2006 im Vergleich zu Zielwerten

 

Station SO2
µg/m³
NO2
µg/m³
NO
µg/m³
CO
mg/m³
Ozon
µg/m³
PM10
µg/m³
  MW ÃœH* MW ÃœH MW MW ÃœH** MW ÃœH MW ÃœH
S-Zuffenhausen - - 46 3 37 0.4 0 37 30 - 34
S-Bad Cannstatt 4 0 34 0 19 - - 41 39 - 29
S-Straßen-
messstation
- - 83 44 72 0.8 0 - - - -
S-Zentrum
(AfU)
7 0 53 0 29 - - 32 0 25 21
Zielwert
2005
10 350
(0 ÃœH)
30 200
(18 ÃœH)
  1.0 5
(0 ÃœH)
30 120
(25 ÃœH)
30 50
(25 ÃœH)
Zielwert
2010
5 350
(0 ÃœH)
20 200
(10 ÃœH)
  0.5 3
(0 ÃœH)
30 120
(15 ÃœH)
20 30
(25 ÃœH)
Ludwigsburg 5 0 34 4 16 - - 45 40 - -
Waiblingen 4 0 32 0 16 - - 41 34 - -
Böblingen - - - - - - - - - - -
Bernhausen 6 0 32 0 26 - - 40 30 - -
Plochingen 4 0 37 0 36 - - 32 33 - -
Welzheim
Wald
3 0 11 0 1 - - 64 55 - -
Datengrundlage: UMEG Monats- und Jahresberichte, S-Zentrum (Amt für Umwelt-
schutz)

 
ÜH = Überschreitungshäufigkeit (Stunden (NO2), Tage (PM10), 8-Std. (Ozon, CO)
 
*   alle Ãœberschreitungshäufigkeiten beziehen sich auf den jeweiligen Grenzwert ohne
     Toleranzmarge
**  Ãœberschreitung des Grenzwerte von 10 mg/m³ als 8h-Mittelwert (Hinweis: 3 mg/m³
      werden in S-Mitte Straße gelegentlich überschritten)

Quelle: UMEG



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