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1900 - Die Stuttgarter Stadterweiterung


"Nicht die 3 m Luftraum über unseren niederen Häusern tun der unter dem Wohnungsmangel leidenden Bevölkerung not, sondern die Wohnzimmer, die in diesen 3 m Luftraum erstellt werden können.

Bauen wir deshalb diese Wohnungen lieber gleich und ohne kostspieligen Umbau und nicht nach Jahrzehnten und nachdem wir uns in überfüllten Räumen gerade die Luft abgesperrt haben, die wir - in weiteren Wohnungen verteilt - hätten atmen können.

Der hygienische Sinn des weiträumigen Wohnens liegt nicht in dem Luftraum zwischen Erde und Himmel, sondern in dem Raum, der die Stätte unseres täglichen Lebens bildet und der unserem Klima entsprechend nun einmal mit Mauern umschlossen ist.

Die ganze Theorie von der hygienisch nützlichen Lüftung der grossen Städte durch den Wind, der durch die Straßen und Straßenlücken streichen soll, beruht auf einem Trugschluss. Diese Lüftung könnte vielleicht gesundheitlich nützlich sein, wenn es auch wirklich reine Luft wäre, die solcherweise durch die Stadt gefegt wird. Dies ist aber tatsächlich nicht der Fall. Die Luft hört vielmehr auf rein zu sein von der ersten Häuserreihe ab; von der ersten Häuserreihe ab nimmt sie alles aus den Häusern und Höfen mit, was luftbeweglich ist und verbreitet es in immer dichterer Wolke durch die ganze Stadt, je nach der Windrichtung bald auf dieser bald auf jener Seite beginnend. Auch der Laie wird, wenn er den Zug einer städtischen Staubwolke verfolgt, sich für diese Art Lüftung bedanken.


Bevölkerungsentwicklung in Stuttgart
Das K. Medizinalkollegium war überhaupt in seinem Gutachten vom Jahr 1871 in der völlig falschen Meinung, als ob die hygienisch erfolgreiche und darum wünschenswerte Lüftung der grossen Städte sich in horizontaler Richtung vollziehe, bzw. vollziehen müsse. Diese Lüftung bringt ja im Sommer allerdings ein erwünschtes, obgleich nicht immer gesundheitlich günstiges Gefühl der Kühlung. Mit Rücksicht auf die kontagiösen Stoffe aber, soweit sie durch die Luft getragen werden, entsteht zunächst lediglich, wie schon angedeutet, eine Verbreitung von einem Ende der Stadt zum anderen mit tausendfacher Gelegenheit, irgendwo zur Ansteckung hängen zu bleiben. Gerade an den Tagen, wo Windstille herrscht, ist die Luft großer Städte hygienisch am günstigsten. Sie mag drückender sein und die Nerven mehr belästigen, als sonst, aber die Gefahr der Verbreitung kontagiöser Stoffe ist am wenigsten vorhanden. Die hygienisch vorteilhafteste Lüftung vollzieht sich nicht horizontal, sondern vertikal. Die Dächer und Hauswände strahlen die Wärme, welche sie am Tage eingesogen haben, nachts wieder aus. Die Häusermasse der Stadt steht alsdann in einer Luftschicht, die wärmer ist, als die nächtlich gekühlte sonstige Luft. Diese Schicht muss sich aber - da sie leichter - dem physikalischen Gesetze folgend in die Höhe heben, wo sie sich schließlich zerstreut oder von den Winden vertragen wird. Das allein ist die hygienisch erwünschte Lüftung, die direkt von den Häusern in die Höhe steigt und die Ansteckungskeime mit sich nimmt, ohne sie vorher durch die ganze Stadt zu jagen!"

"Die Stuttgarter Stadterweiterung" mit volkswirtschaftlichen, hygienischen und künstlerischen Gutachten, Hrsg. Stadtschultheissenamt Stuttgart 1901, S. 77


 
 

© Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abt. Stadtklimatologie