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Zusammenfassung
Aus den Untersuchungen im Kapitel 7 lassen sich allgemein gültige Aussagen bezüglich der
Luftbelastung mit Stickoxiden unter bestimmten Ausbreitungsbedingungen formulieren.
- Betrachten wir die Wirkung der meteorologischen Parameter, die die
Ausbreitungsbedingungen der Luftschadstoffe charakterisieren, so fällt auf, dass gute
bis sehr gute Ausbreitungsbedingungen wesentlich zur Reduktion der Stickoxide im
Stadtgebiet Stuttgart beitragen. Ein wichtiger Parameter zur Charakterisierung der
vertikalen Ausbreitungsbedingungen ist die Mischungsschichthöhe. Sie begrenzt das
Volumen, auf welches sich die emittierten Luftschadstoffe maximal ausbreiten können.
Zwischen Mischungsschichthöhe und Immissionskonzentration wurde folgender
Zusammenhang gefunden: Je höher die tägliche Mischungsschichthöhe umso geringer
ist die NOx- und NO-Immissionskonzentration (Tagesmittelwert) bei gleichem täglichem
Ausstoß an Stickoxid-Emissionen. Für die NO2-Immissionskonzentration kann eine
gegenüber NOx und NO geringere Reduktion mit zunehmender Mischungsschichthöhe
für die zwei Stationen Zuffenhausen und Bad Cannstatt festgestellt werden. Die hoch
belasteten Verkehrsmessstationen zeigen demgegenüber einen leichten Anstieg oder
eine Konstanz der NO2-Immissionskonzentration mit zunehmender
Mischungsschichthöhe. Dies kann mit der vermehrten Einmischung von Ozon aus den
höheren Luftschichten begründet werden. In der Folge kommt es an den
Verkehrsmessstationen zur Bildung von NO2.
- Neben den vertikalen Ausbreitungsbedingungen bestimmt der Wind, insbesondere die
Windgeschwindigkeit, die Immissionskonzentration der Stickoxide an den Messstellen.
Dabei ist der Wind wesentlich wirkungsvoller bezüglich der Reduktion der städtischen
Luftbelastung. Der Wind transportiert, vermischt und verdünnt die Luftschadstoffe durch
turbulente Diffusion. In diesem Zusammenhang gilt: Je höher die Windgeschwindigkeit,
desto geringer ist die an den Stationen gemessene Belastung mit Stickoxiden (NOx, NO
und NO2) bei ansonsten gleichem Emissionsausstoß. Hohe Reduktionen der
Luftbelastung werden bereits bei geringer Erhöhung der Windgeschwindigkeit
festgestellt. Bei Windgeschwindigkeiten über 2 m/s können die Stickoxide gegenüber
windschwachen Tagen um bis zu 50 bis 80 % gesenkt werden.
- In Stuttgart werden schlechte Ausbreitungs- und Transportbedingungen vor allem im
Winterhalbjahr beobachtet. Neben einer sehr stabilen Schichtung und geringen
Mischungsschichthöhen treten auch vermehrt Schwachwindsituationen vor allem
während des Tages auf. Unter diesen Bedingungen reichern sich am Boden emittierte
Luftschadstoffe an und führen an den Verkehrsmessstellen und an der
Hintergrundmessstation zu hohen Luftbelastungen. In dieser Konstellation kann es zur
Überschreitung der in der 22. BImSchV geforderten Grenzwerte (1h-Grenzwert)
kommen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die vorherrschende Witterung sowohl eine
Erhöhung als auch eine Verringerung der Immissionskonzentration bei gleicher Emissionsrate
bewirken kann. Vor allem in den Wintermonaten sind die hohen Luftbelastungen in Städten auf
die schlechten Ausbreitungs- und Transportbedingungen zurückzuführen. Da das
Wettergeschehen nicht immer zu einer gewünschten Entlastung der städtischen
Schadstoffbelastung beitragen kann, ist es unerlässlich die begonnen Maßnahmen zur
Emissionsreduktion fortzuführen und auszuweiten. Maßnahmen zur Immissionsreduktion in den
Städten und Kommunen könnten in Zukunft besser den jahreszeitabhängigen Transport- und
Ausbreitungsbedingungen angepasst werden. Bemühungen dieser Art wurden hinsichtlich der
Reduktion der Feinstaubbelastung bereits in einigen Städten und Kommunen Österreichs
praktiziert. In den Städten Graz und Klagenfurt wurden finanzielle Anreize zur Nutzung des
Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Winterhalbjahr 2005 (verbilligte Verbundtickets
und kostenlose SMS-Tickets) erstmals erprobt.
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